Erfolgreicher Wiesenweihenschutz mit der Wärmebilddrohne in Brandenburg

So hilft die POISuite dabei, den Wiesenweihenschutz effizient und großflächig umzusetzen
Die POISuite ermöglicht es dem Verein Wiesenweihen- und Naturschutz Nordostdeutschland e.V., die Identifikation von Neststandorten und das Aufstellen von Schutzzäunen mit Hilfe von Drohnen und Smartphone App zu optimieren und die Informationen zwischen den Akteuren in Echtzeit zu teilen.
Mit thermal DRONES konnten wir den Zeitaufwand für die Lokalisation von Nestern stark reduzieren, speziell die POIApp hat uns geholfen. Seit 2018 kooperieren wir erfolgreich beim Einsatz von Drohnen in Artenschutzprojekten. Seit 2023 fliegen wir eine eigene Drohne und profitieren sehr von der stetigen Weiterentwicklung und dem Service.
Dr. Simone Müller
Wiesenweihen- und Naturschutz Nordostdeutschland e.V. &
Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Berlin-Brandenburgischer Ornithologen
Die Wiesenweihe
Die Wiesenweihe (Circus pygargus) ist ein Bodenbrüter, der aufgrund des Verlusts seiner natürlichen Lebensräume wie Wiesen und Moore heute hauptsächlich in Getreidefeldern, aber auch in Luzerne- und Grasbeständen brütet, wo er durch die frühe Ernte und Prädation gefährdet ist.
Zur Nahrung der kleinsten Weihen-Art in Deutschland (Körperlänge 39-50 cm) zählen unter anderem Kleinsäuger, Jungvögel, Eidechsen oder Insekten. Sie überwintert vorwiegend in Afrika, südlich der Sahara.
Wissenschaftlicher Name
Circus pygargus
Größe
Körperlänge 39-50 cm
Gefährdung
Rote Liste 2 (stark gefährdet)
Vorkommen in Brandenburg
23 bestätigte Brutpaare (2024)
Brut und Aufzucht der Jungvögel
Die Wiesenweihe legt meist 3-5 Eier. Die Brutzeit beträgt rund 28 Tage, beginnt meist im Mai und endet im Juni. Das Weibchen brütet alleine, während das Männchen die Nahrung beschafft.
Die Jungen sind Nesthocker und werden in den ersten ~14 Tagen ausschließlich vom Weibchen betreut. Die Nestlingsdauer beträgt 35-40 Tage. Die Jungvögel verlassen das Nest oft schon, bevor sie fliegen können. Sie sind nach 35-40 Tagen flügge, können sich aber erst nach ca. 50 Tagen selbständig ernähren.

Gefährdung und Schutz
Seit mehreren Jahrzehnten ist der Greifvogel auf der Roten Liste der bedrohten Brutvögel in der Kategorie 2 (stark gefährdet) aufgeführt. Derzeit gibt es in Brandenburg noch 23 nachgewiesene Brutpaare (Stand 2024). Die Ursache für die Gefährdung sind unter anderem:
Um die Brut zu retten, werden Schutzmaßnahmen – wie die Schaffung von Ernteverzichtsflächen und das Umzäunen der Nester – ergriffen, oft im Rahmen von Naturschutzprogrammen in Zusammenarbeit mit Landwirten. Diese Maßnahmen sind entscheidend, um die Wiesenweihe zu schützen.

Die Retter der Wiesenweihe
In Brandenburg und im südlichen Mecklenburg-Vorpommern setzt sich der Verein Wiesenweihen- und Naturschutz Nordostdeutschland e.V. unter Federführung der Ornithologin Dr. Simone Müller für die gefährdete Wiesenweihe (Circus pygargus) ein. Zu den Aktivitäten für den Schutz der Wiesenweihe zählen neben Kartierung, Nestschutz, Suchaktionen und Feldbeobachtung auch die Öffentlichkeitsarbeit für den seltenen und gefährdeten Greifvogel.
Seit Anfang der 2000er-Jahre arbeiten die engagierten Mitglieder kontinuierlich daran, den Bestand dieser seltenen Brutvögel im Nordosten Deutschlands zu sichern und haben den entscheidenden Beitrag daran geleistet, dass überhaupt noch Wiesenweihen in Brandenburg heimisch sind.
Der Verein wurde 2022 gegründet. Seitdem können Spenden eingeworben werden, um die wichtige Arbeit zu finanzieren. Die Arbeit und Expertise des Vereins ist überregional anerkannt und zu den Kooperationspartnern zählen die Deutsche Wildtier Stiftung und die Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde.
Herausforderung und ursprüngliches Vorgehen
Die geringe Zahl der Brutpaare verteilt über ein großes Gebiet (mehrere 100 km²) stellt in Brandenburg eine Herausforderung bei der Nestsuche dar. Die Suche nach den Brutpaaren stützt sich auf die Auswertung der Beobachtungen von Vereinsmitgliedern, die Prüfung von Hinweisen Außenstehender und Meldungen über www.ornitho.de.
Die so identifizierten Brutverdachtsräume werden von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern kontrolliert. Diese weisen Brutpaare über Feldbeobachtungen nach und identifizieren den Ort der Nahrungsübergabe zwischen Männchen an das Weibchen.
Ursprünglich wurde dann der Flug des Weibchens zum Nest aus mehreren Perspektiven verfolgt, um den Neststandort zu bestimmen. Dieser Prozess war aufwendig und konnte pro Nest mehrere Stunden bis Tage beanspruchen.
Nachdem der Neststandort identifiziert war, wurde dieser zu Fuß gesucht, per GPS eingemessen und die Anzahl der Eier im Nest geprüft. Im Falle eines Vollgeleges schützt der Verein das Nest mit Hilfe eines Zauns und überprüft regelmäßig den Status des Geleges.
Zielstellung
Zeitaufwand reduzieren
beim Lokalisieren der Nester.
Erfassen & Bündeln
von Sichtungen aus unterschiedlichen Quellen.
Koordination optimieren
bei Suche, Schutzmaßnahmen und Kontrollen.
Schlagkraft erhöhen
, um hohe Dunkelziffer bei vermähten Gelegen zu reduzieren.
Störung reduzieren
bei der Kontrolle der Nester.
Der hohe Zeitaufwand für die Identifikation der Neststandorte war der zentrale Engpass: Er begrenzte die Suche und die Möglichkeit, mehr Brutpaare und Nester zu finden. Das Ergebnis war eine hohe Dunkelziffer unentdeckter und damit ungeschützter Wiesenweihen-Nester.
Die POISuite mit vernetzter Wärmebilddrohne als Lösung
Schon seit 2017 unterstützt Tobias von thermal DRONES Dr. Simone Müller und ihr Team beim Schutz der Wiesenweihe in Brandenburg. Anfangs noch mit dem Fliegenden Wildretter. In den Jahren der Zusammenarbeit haben sich Drohnentechnik und Software jedes Jahr weiterentwickelt und ermöglichen es heute dem Verein Wiesenweihen- und Naturschutz Nordostdeutschland, mit modernsten Drohnen und speziell angepasster Software mit Cloud-Anbindung, Künstlicher Intelligenz und präziser Verortung, den Schutz der Wiesenweihe so effizient wie nie zu gestalten.
Moderne Wärmebilddrohnen für den Brutvogelschutz
Der Verein arbeitet seit 2023 mit Drohnen von DJI Enterprise. Dabei kommen die Modelle Mavic 3T und Matrice 4TD zum Einsatz. Die Drohnen verfügen über eine hochauflösende Wärmebildkamera, die die Detektion der Nester auch unter der Vegetation ermöglicht. Die 7-fach Telekamera ermöglicht die störungsarme Kontrolle des Nests.
POISuite – Funktionserweiterung speziell für den Brutvogelschutz
Die Anbindung der Drohnen an die thermal DRONES POICloud ermöglicht das gezielte Anfliegen der Orte des Brutverdachts und das präzise einmessen der Koordinaten mit der Drohne sowie den Wiederanflug für die Kontrolle der Nester. Die erfassten Informationen können für die weitere Verarbeitung von der POICloud direkt in GIS-Programme exportiert werden.

DJI Enterprise Mavic 3T
Kompakte Wärmebilddrohne
mit POICloud-Anbindung
Verortung aus der Luft
Die POICloud-Anbindung und die Georeferenzierungsfunktion ermöglichen die Übertragung der Nest-Position direkt und in Echtzeit auf die Smartphones der Wiesenweihenschützer.

DJI Enterprise Matrice 4TD
Wetter-resistente Hightech-Drohne mit Cloud-Anbindung
Präzise, störungsarme Verortung
Der Laser-Entfernungsmesser im Zusammenspiel mit dem RTK-GPS des Gerätes ermöglicht das präzise Einmessen des Nests aus über 100 m Entfernung und reduziert die Störung.

Effizienz durch Digitalisierung – ein Ort für alle Arbeitsschritte
Die POISuite unterstützt die Arbeit der ehrenamtlichen Wiesenweihenschützer durch Zusammenführen aller Arbeitsschritte an einem Ort. Das ermöglicht dem Verein alle Schritte, die für den erfolgreichen Einsatz der der Wärmebilddrohne im Brutvogelschutz notwendig sind, in einer Softwarelösung abzubilden.
Erfassen und Bündeln der Wiesenweihen-Sichtungen
Die Suche nach den Brutpaaren stützt sich auf die Auswertung der Beobachtungen von Vereinsmitgliedern, die Prüfung von Hinweisen Außenstehender und Meldungen über www.ornitho.de. Die POICloud bietet die Möglichkeit, all diese Informationen an einem Ort zu Erfassen und zu bündeln:
Dank der POICloud und der POIApp sind alle Mitglieder immer in Echtzeit über den aktuellen Stand der Sichtungen informiert und können schnell und unkompliziert Hinweise von Außenstehenden verifizieren und neue Erkenntnisse ergänzen. Dabei führt die POIApp die Vereinsmitglieder zu den Orten der Hinweise und ermöglicht die Koordination der Arbeit über das Vergeben von Prüfaufträgen, um diese zu verifizieren.
Präzises Lokalisieren der Nester mit der Wärmebilddrohne
Die POICloud überträgt die Orte der Brutverdachte direkt auf die Drohne und ermöglicht es, diese schnell und zielgenau anzufliegen. Dabei wird der geschätzte Standort direkt in das Livebild der Kamera projiziert – in vielen Fällen lässt sich dadurch die Lage des Nests innerhalb von Minuten verorten. Für komplexere Fälle erstellt die POICloud vollautomatisch Flugpläne, mit denen die Drohne das Gebiet systematisch absuchen kann. Nach der Verortung des Nests kann dieses mit der Drohne aus der Luft eingemessen werden.
Zentimetergenaues Einmessen des Neststandortes
Im Falle der Matrice-Modelle der DJI Enterprise Serie ermöglicht der Laser-Entfernungsmesser die zentimetergenaue Lokalisierung der Neststandorte. Dafür genügt ein einziger Tastendruck auf der Fernbedienung der DJI Matrice 4TD. POIConnect überträgt die gesetzte Markierung in Echtzeit direkt in der POICloud und in die POIApp auf das Smartphone der Naturschützer.
Dokumentation Brutstatus, Erstellung von Schonflächen und Datenexport
Nach Erfassung des Neststandortes ermöglicht die POIApp die Dokumentation des Brutstatus und mit der Drohne erfasste Bilddaten können direkt in die POICloud übertragen werden. Die POICloud erstellt für den Neststandort automatisch eine Schonfläche zum Schutz der Jungvögel, die zusammen mit dem Neststandort für die Verwendung in GIS und auf Landmaschinen exportiert werden kann.
Die in die POICloud übertragenen Neststandorte und Grenzen der Schonflächen können mit den Smartphones der Helfer mit Hilfe der POIApp angelaufen werden, um Schutzmaßnahmen umzusetzen und Markierungen zu setzen.
Koordinieren und Nachverfolgung der Maßnahmen
Die POICloud ermöglicht das Nachverfolgen und Koordinieren von Schutzmaßnahmen über ein Auftragssystem. Über die POIApp kann der Fortschritt der Schutzmaßnahmen dokumentiert werden. Die POICloud gibt zentral und übersichtlich Auskunft über den aktuellen Status aller Funde und reduziert damit den Aufwand für die Koordination des Wiesenweihenschutzes erheblich.

Störungsarme Nest- und Erfolgskontrolle mit der Drohne
Das ursprüngliche Verfahren zur Kontrolle des Brutstatus beinhaltete das Anlaufen des Nests und damit ein potenzielles Risiko und eine Störung für dieses. Durch den Einsatz der Wärmebilddrohne und der POICloud für den Wiesenweihenschutz kann das Anlaufen des Nests durch einen kurzen Drohnenflug ersetzt werden.
Dabei werden am Boden keine Spuren hinterlassen und das Teleobjektiv ermöglicht eine Kontrolle des Nests aus großer Höhe. Dies ermöglicht ein effizientes Monitoring und reduziert den Zeitaufwand für die Nestkorntrolle erheblich.
Die Drohne ermöglicht außerdem Einblicke in den Brutverlauf, Schlupf und die Entwicklung der Jungvögel, die bisher nicht möglich gewesen sind. Auch der Schutz der Jungvögel bei der Mahd und Ernte wird durch die Technik erleichtert.
POICloud-Daten als Grundlage für statistische Auswertungen
Durch die zentrale Erfassung aller Daten zu den Wiesenweihen-Sichtungen, den Neststandorten und den Brutverlauf werden ohne Mehraufwand in der POICloud Daten für spätere statistische Auswertungen erfasst. Über mehrere Jahre wird so ein umfangreicher Datensatz erhoben, der dazu beitragen kann, um die Wiesenweihen besser zu schützen.
Fazit und Ausblick
Schon am Tag der Lieferung der ersten Drohne konnten während der Schulung zum Wiesenweihenschutz mit der Wärmebilddrohne vier bis dahin nicht bekannte Wiesenweihennester zusätzlich identifiziert werden. Im ersten Jahr des Drohneneinsatzes wurden 30 % mehr Nester identifiziert als im Vorjahr.
Der Drohneneinsatz hat sich in Brandenburg seit Jahren bewährt. Inzwischen hat der Verein insgesamt drei Drohnen für den Schutz von Wiesenweihen im Einsatz. Die POISuite macht diese zu einem vernetzten, auf den Schutz der Wiesenweihen zugeschnittenen Werkzeug. Dieses ermöglicht dem Verein Wiesenweihen- und Naturschutz Nordostdeutschland, die Nester des bedrohten Bodenbrüters schneller und effektiver ausfindig zu machen und zu schützen.
Seit Aufnahme der Arbeit des Vereins vor mehr als 20 Jahren ist ein schwacher Positivtrend beim Bestand der Wiesenweihe zu beobachten. Dies ist aber kein Grund für eine Verschnaufpause. Angesichts des fortschreitenden Klimawandels steht die Art vor großen Herausforderungen.
Innovative Lösungen können die Arbeit der ehrenamtlichen Helfer wirkungsvoll unterstützen und ihre Schlagkraft deutlich erhöhen. Drohnen, Wärmebildtechnik und digitale Kartierung ermöglichen es, Nester frühzeitig zu erkennen und Schutzmaßnahmen gezielt umzusetzen.
Doch Technik allein reicht nicht aus. Sie ist nur ein Baustein in einem umfassenden Schutzkonzept. Entscheidend bleiben die Kooperation mit der Landwirtschaft, eine angepasste Bewirtschaftung sowie die Gestaltung geeigneter Lebensräume. Und der Schutz der Wiesenweihe benötigt Finanzierung und kann nicht alleine auf den Schultern von ehrenamtlichen Helfern lasten.
Die Wiesenweihe hat jede Hilfe bitter nötig – ihr Überleben hängt davon ab, dass Engagement, Wissen und moderne Technik zusammenwirken.
Arterhalt nur dank des ehrenamtlichen Engagements
Dass die Wiesenweihe noch in Brandenburg heimisch ist, ist vor allem dem Engagement des Vereins und seiner Mitglieder zu verdanken. Wollt ihr mehr über die Arbeit des Vereins erfahren? Dann besucht hier seine Webseite!

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Die POISuite ist auch separat erhältlich. Die POISuite mit den Anwendungen POIStudio, POIConnect und POICloud/POIApp kann auch für bereits vorhandene Drohnen erworben werden. Schaut auch dafür einfach in unserem Shop vorbei!