Das Georeferenzierungs-Verfahren
Anders als beim herkömmlichen Suchverfahren, bei dem im Live-Bild der Wärmebilddrohne nach den Rehkitzen und anderen Wildtieren gesucht und bei jedem potenziellen Fund die Suche unterbrochen wird, erfolgt bei unserem Verfahren die Befliegung, die Analyse und die Bergung in getrennten Schritten.
Unser Verfahren ist nicht begrenzt auf ein spezielles UAV. Es kann mit den meisten am Markt verfügbaren Drohnen eingesetzt werden, allerdings ist die Genauigkeit geringer als mit unserem speziell angefertigten Fliegenden Wildretter. Benötigt wird eine Wärmebildkamera, die zusätzlich zu den Bildern auch die GPS-Positionen und die Lage der Kamera abspeichert. Die Bilder sollten im Sekundentakt im Raw-Format abgespeichert werden.
Das Streamen des Livebildes auf einen Monitor oder eine Videobrille ist nicht erforderlich, allerdings ist es hilfreich für den Piloten.
Besonderheiten des Verfahrens
* (bei bedecktem Himmel ganztags, oder morgens bis 9 Uhr bei Sonnenschein)
Wie funktionierts?
1. Flugplanung
Zunächst wird am Computer, Tablet oder der Fernsteuerung die Flugroute geplant, die das Fluggerät dann selbstständig abfliegt.
Mit Flugplanung fliegt das UAV effizient exakte Bahnen ab. Die meisten Fluggeräte-Hersteller stellen ihre eigene Flugsoftware bereit, mit der automatisiert Flächen abgeflogen werden können. Bei hügeliger Landschaft ist ein Terrain-Following Modus, den manche UAVs bieten, sehr hilfreich. Er gewährleistet, dass die Kamera stets den gleichen Abstand zum Boden hat und somit immer die gleiche Bildüberlappung erzielt wird.
2. Fliegen
Jetzt wird die geplante Fläche auf einer optimalen Flughöhe zwischen 50m – 80m abgeflogen. Im Sekundentakt werden die Bilder aufgenommen und auf einer SD-Karte abgespeichert.
Bei unserem Verfahren wird nur eine Person benötigt. Da der Pilot während des Flugs das Fluggerät im Auge behalten muss, um im Notfall eingreifen zu können, muss bei unserem Verfahren während des Flugs auch nichts weiter gemacht werden. Das ist deutlich entspannter für den Piloten, als bei den meisten anderen Verfahren.
Die nach unten gerichtete Thermalkamera nimmt während des Überflugs im Sekundentakt Bilder auf und speichert sie zusammen mit den Positions- und Lagedaten zum Zeitpunkt der Aufnahme auf eine SD-Karte ab.
3. Analysieren
Nach dem Flug werden die Bilder ausgewertet. Die Fluglage und Position wurden zum Zeitpunkt der Aufnahme mit abgespeichert. Deshalb können die Fundstellen nachträglich verortet werden.
Für die Auswertung gibt es eine eigene Software, die einerseits durch spezielle Bildverarbeitungsalgorithmen die Bildqualität verbessert und andererseits die Bilder verorten kann und ein Aufsuchen der Fundstellen mittels Navigationsgerät ermöglicht. Die Fundstellen können auf ein GPS-Gerät oder Smartphone übertragen werden, mit dessen Hilfe man die Tiere in der Wiese findet.
4. Finden
Die GPS-Positionen der Fundstellen können ganz einfach mit unserer Smartphone App angelaufen werden. Sollte auf dem Feld keine Internetverbindung möglich sein können die Punkte auf ein GPS-Handgerät übertragen werden.
Entweder man überträgt die GPS-Positionen per Kabel auf ein Outdoor-GPS-Handgerät. Alternativ kann man die Fundstellen auf eine Cloud laden und dann per Wildretter-App auf dem Smartphone nutzen. Da heutzutage fast jeder ein Smartphone besitzt, kann das Retten der Kitze auf viele Personen aufgeteilt werden.
5. Sichern
Nachdem man das Kitz gefunden hat, wird es aus dem Gefahrengebiet herausgetragen.
Am einfachsten ist es, die Kitze aus der Wiese herauszutragen. Keine Sorge, das Muttertier findet sie auf jeden Fall wieder, denn es steht schon die ganze Zeit in ihrem Versteck bereit und beobachtet das Geschehen. Außerdem kommuniziert die Geiß mit ihrem Kitz über Fiep-Laute.
Das Gerücht, dass man das Kitz nicht anfassen darf, da die Mutter es sonst nicht mehr annimmt, wurde bereits in den siebziger Jahren wissenschaftlich widerlegt. Also: Keine Sorge, selbst wenn man das Kitz mit der bloßen Hand anfasst: Die Mutter nimmt es sicher wieder an! Wir verwenden aber trotzdem Grasbüschel, damit das Kitz seinen natürlichen Schutz – die Geruchlosigkeit – behält. Ohne einen eigenen Geruch wird es von Füchsen nicht so leicht gewittert.
Flugplanung
Bei der Flugplanung steht die Minimierung der Flugzeit im Vordergrund, aber unter der Voraussetzung, dass eine vollständige Abdeckung der Fläche mit der Kamera gewährleistet wird.
Eine Randbedingung ist die Bewuchshöhe.
Sie bestimmt, wie weit die Flugbahnen des UAVs auseinander liegen dürfen. Denn je höher der Bewuchs, um so geringer ist der Winkel, unter dem man von oben ungehindert in die Wiese hineinschauen kann.
Bei einer Bewuchshöhe von einem Meter liegt der maximale Winkel bei ca. 17° zum Lot. Das bedeutet, dass ein Kameraobjektiv mit mehr als 34° FOV (engl. Field of View, Gesichtsfeldwinkel) keinen Mehrwert bringt.
Ein manueller Flug – also ohne vorherige Wegpunktplanung – ist nicht zu empfehlen, da man selbst als geübter Pilot schnell die Orientierung verliert. Dadurch werden häufig manche Bereiche doppelt und andere Bereiche gar nicht erfasst.
Manueller Flug: Wenn die rechnergestützte Flugplanung nicht verfügbar ist, kann der Flugpfad trotz größter Mühe so aussehen. Geplanter Flugpfad: grau gestrichelt, tatsächlicher Flugpfad: lila Punkte.
Automatischer Flug: Mit Flugplanung fliegt das UAV effizient exakte Bahnen ab. Die meisten Fluggeräte-Hersteller stellen ihre eigene Flugsoftware bereit, mit der automatisiert Flächen abgeflogen werden können. Bei hügeliger Landschaft ist ein Terrain-Following Modus, den manche UAVs bieten, sehr hilfreich. Er gewährleistet, dass die Kamera stets den gleichen Abstand zum Boden hat und somit immer die gleiche Bildüberlappung erzielt wird.